Wer ist mein Nächster?

In der Bibelrunde am Montag lasen wir gemeinsam das Tagesevangelium vom Montag (Lk 10,25-37).

Ein Gesetzeslehrer stellt Jesus die Frage: Wer ist mein Nächster? Zuvor hat er Jesus schon richtig und genau geantwortet, dass das wichtigste Gebot die Gottes- und die Nächstenliebe ist. Auf die Frage nach dem Nächsten antwortet Jesus nun mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Und wieder antwortet der Gesetzeslehrer auf Jesu Frage ganz richtig: Der, welcher Barmherzigkeit gezeigt hat, hat richtig gehandelt.

Was können wir aus diesem Gespräch zwischen Jesus und dem Gesetzeslehrer eigentlich lernen? Zum Beispiel die Tatsache, dass das bloße Wissen davon, was gut und richtig ist, uns noch lange nicht zu guten Menschen macht. Wir sollten das Wissen auch in die Wirklichkeit hereinholen, indem wir  danach handeln.

Gemeinsam versuchten wir dann Möglichkeiten zu finden, wie das im Alltag geschehen kann, denn nicht jeden Tag werden wir einen Verletzten auf der Straße finden, der Hilfe braucht.

Es gilt, die vielen unscheinbaren Gelegenheiten am Tag wahrzunehmen, bei denen wir anderen zeigen können, dass wir ihre menschliche Würde achten. Ein freundliches Wort für die übermüdete Angestellte an der Supermarktkasse, ein Lächeln für den afrikanischen Zeitungsverkäufer, eine kleine Hilfestellung für den alten Menschen, der sich im hektischen Straßenverkehr nicht zurecht findet, ein fröhlicher Gruß an die anderen Patienten im Wartezimmer des Arztes. Es gibt tausende Möglichkeiten im Alltag anderen Menschen ein wenig Fröhlichkeit, Freundlichkeit und Zuwendung zukommen zu lassen ! Und tausende Male lassen wir die Gelegenheiten dazu verstreichen. Worauf warten wir eigentlich?

Wer ist mein Nächster? Heute vielleicht nur der alte Mensch, dem seine Einkaufstasche entglitten ist und dem ich helfe den Inhalt wieder einzusammeln, obwohl ich dabei riskiere, meine Straßenbahn zu versäumen.

Was sagt Jesus über das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe? Handle danach und du wirst leben.