Schau genau hin !!

Am Mittwoch durften wir vor der Sommerpause noch Mag. Robert Wurzrainer als Referenten zum Thema „Sekten und Weltanschauungen“ begrüßen. Als Religionswissenschaftler versuchte er zunächst zu klären, was der Begriff Religion selbst eigentlich meint. Im Gegensatz zur Theologie, die ihren Blick auf Gott richtet, versucht die Religionswissenschaft, den Menschen im Blick zu haben. Dabei gibt es viele Möglichkeiten über Religion nachzudenken. Aus substantialistischer, funktionalistischer, kulturwissenschaftlicher oder auch rechtlicher Sicht wird Religion in den Blick genommen. Tatsächlich haben alle Religionen Einiges gemeinsam. Z.B. die Deutung der Welt (ihr Entstehen, ihr Sinn und Ziel) und auch  der Transzendenzbezug findet sich in allen Religionen. Letzterer fehlt in den sogenannten Weltanschauungen, die sich ausschließlich mit dem Hier und Jetzt beschäftigen.

Danach ging der Vortragende näher auf die eigentlichen Sekten ein. Der Begriff „Sekte“, der seit den 60er bis 80er Jahren zunehmend negativ geprägt war, wurde von verschiedenen Seiten her erläutert. Wonach suchen Menschen, die sich einer Sekte anschließen? Welche Bedürfnisse werden dort (zunächst) abgedeckt? Ab wann wird es kritisch? Worauf soll man achten? Die (klassischen) Sekten der 70er und 80er Jahre scheinen ihre Bedeutung verloren zu haben. Einiges hat sich auch in den Bereich der Esoterik verlagert. Es gibt keine Listen der „gefährlichsten Sekten“ mehr, aber dafür eine gute Beratung und informative Broschüren, um sich zurecht zu finden.

Generell kann man sagen, dass in Sekten eigenständige Persönlichkeiten mit kritischem Verstand nicht erwünscht sind. Wer sich einfügt, kann vielleicht lange zufrieden in der Gemeinschaft leben. Unangenehm wird es dann, wenn man sich in seiner Freiheit eingeschränkt erlebt. Dann wird zunehmend Druck von Seiten der Gemeinschaft ausgeübt. Es kommt zu Verhaltenskontrolle, Informationskontrolle, Gedankenkontrolle und Gefühlskontrolle.

Auch hier besteht die beste Vorsorge darin, durch die Erziehung das Ich unserer Kinder zu stärken. Sie sollen lernen, Angebote zu hinterfragen  und auch Defizite im Leben ertragen zu können. Auch ihre Dialog- und Bindungsfähigkeit sollte die Erziehung fördern.

Wer noch weitere Fragen hat oder konkrete Beratung braucht, findet auf der Homepage www.weltanschaungsfragen.at eine Liste aller Ansprechpartner/innen und noch weitere Informationen zum Thema.